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Das Geheimnis um Shakespeares ‘Dark Lady’
[The secret around Shakespeare’s ‘Dark Lady’]
g. Interviews / Interviews |
“Interview mit Prof. Dr.
med. Peter Berle am 17. Oktober 1999”, Anglistik. Mitteilungen
des Deutschen Anglistenverbandes (September 2000), S. 155 - 158.
Mit 1 Abb. (Frankfurter Buchmesse, Interviewer: H. Hammerschmidt-Hummel).
H.H.H.: Herr Professor Berle, ich möchte Ihnen zunächst
sehr herzlich danken, daß Sie zum Stand des Primus Verlags auf der
Frankfurter Buchmesse gekommen sind. Wir befinden uns hier vor einer großformatigen
Reproduktion des Gemäldes ‘The Persian Lady’ von Marcus
Gheeraerts d. J., das zwischen 1590 und 1600 entstand, also genau in der
Dekade, in der auch Shakespeares Sonette geschrieben wurden. Es handelt
sich um eine festlich gekleidete, bisher nicht identifizierte Dame, die
ein ganz auffälliges Merkmal aufweist. Sie ist schwanger. Dazu haben
Sie, Herr Professor Berle, sich in Ihrer Eigenschaft als Chefarzt einer
Frauenklinik und Hebammenschule 1997 gutachterlich geäußert.
Ihr Befund: Die schwangere Unbekannte stehe rund 8 bis 12 Wochen vor dem
Geburtstermin.
Ich möchte Ihnen vorab eine ganz hypothetische Frage
stellen, um Sie dann anschließend zu bitten, noch einmal auf die
Schwangerschaftsmerkmale der Porträtierten einzugehen und sie zu
erläutern. Angenommen, ein Literaturwissenschaftler würde behaupten,
die ‘Persian Lady’ sei gar nicht schwanger, was würden
Sie ihm entgegnen?
Prof. Berle: Ich würde ihm entgegnen, daß
die von Marcus Gheeraerts d. J. naturgetreu wiedergegebene vornehme Dame
dann zumindest einen Ovarial-Tumor im Bauchraum haben müßte.
Denn eine derartige Figur ist nicht vorstellbar, ohne daß ein medizinisches
Symptom vorliegt.
H.H.H. Könnten Sie uns nun bitte anhand der großformatigen
Reproduktion des Bildes die äußeren Merkmale, auf die sich
Ihr Befund stützt, zeigen und erläutern?
Prof. Berle: Ich hatte bereits schriftlich dargelegt,
daß sich die ‘Persian Lady’ nach meiner Meinung etwa
in der 28. bis 32. Schwangerschaftswoche befindet. Davon ging ich deswegen
aus, weil ich den Nabel dieser Dame sozusagen virtuell lokalisieren konnte.
Wenn ich mir das Bild heute ansehe, kommt übrigens noch ein zusätzliches
Merkmal hinzu, mit dem man den Nabel tatsächlich noch etwas besser
positionieren kann. Die ‘Persian Lady’ stützt sich mit
der linken Hand auf den Beckenkamm. Und der Nabel liegt praktisch genau
in Höhe des Beckenkammes, zumindest richten wir uns danach, wenn
wir zum Beispiel Bauchdeckenplastiken oder dergleichen anfertigen. Der
Nabel wird in Höhe des Beckenkammes positioniert und so ist es auch
hier. Der Nabel der ‘Persian Lady’ liegt etwas unterhalb des
über dem Bauch hängenden Ringes. Wenn man nun davon ausgeht,
daß in dieser Höhe in der 24. Woche der höchste Stand
der Gebärmutter ist und sich unterhalb dieses Nabels dann die Schwangerschaft
vorwölbt wie eine Kugel, müßte die Vorwölbung deutlich
weiter unten sein. Das Kleid würde dann aber völlig anders fallen.
Die größte Vorwölbung liegt in diesem Fall aber tatsächlich
etwas höher, nämlich zwei bis vier Querfinger oberhalb des Nabels.
Der Fundus der Gebärmutter steht in der 28.-32. Woche etwa zwei bis
drei oder vier Querfinger oberhalb des Nabels, aber noch nicht in Höhe
des Rippenbogens, was auf die 36. Woche hindeuten würde. Ich meine
daher, daß wir diese Schwangerschaft in die 28.-32. Woche legen
können.
H.H.H.: Herr Prof. Berle, ich danke Ihnen sehr herzlich
für diese ausführliche Stellungnahme, in der Sie Ihren gutachterlichen
Befund durch die Entdeckung eines zusätzlichen Merkmals noch weiter
erhärten konnten.
Ich möchte Sie, wenn Sie erlauben, noch auf einen
anderen Punkt Ihres Gutachtens ansprechen. Sie führen aus, daß
bei der ‘Persian Lady’ Wassereinlagerungen noch nicht feststellbar
sind und konnten auch aufgrund dieser Tatsache den von Ihnen ermittelten
Schwangerschaftsstand bestätigen. Könnten Sie bitte auf diesen
Punkt noch einmal kurz eingehen? Und wäre es Ihnen möglich,
dabei auch das Gesicht auf dem authentischen Porträt der Gräfin
von Southampton zu berücksichtigen, dessen fotomechanische Reproduktion
(Maße 75x44 cm) ich mitgebracht habe?
Prof. Berle: Wie groß ist der Zeitunterschied zwischen
diesen beiden Bildern?
H.H.H.: Der Zeitunterschied zwischen den beiden Gemälden
dürfte ca. 1-2 Jahre, eventuell bis zu 5 Jahren betragen. Auf dem
authentischen Porträt muß Elizabeth Vernon bereits Gräfin
von Southampton sein. Denn der hermelinbesetzte Samtmantel am rechten
Bildrand zeigt ihren hohen sozialen Status an. Und: Sie ist auf diesem
Bildnis nicht schwanger, so daß das Porträt nach der Entbindung
am 8. November 1598 und nach der Entlassung aus dem Fleet-Gefängnis
entstanden sein muß, in das die Königin sie Anfang September
1598 hatte werfen lassen. Als Entstehungszeit muß daher 1599-1600
oder 1601-1603 angenommen werden. Im Februar 1601 wurde der Graf von Southampton
wegen seiner Beteiligung an der Essex-Rebellion zum Tode verurteilt. Das
Urteil wurde jedoch in lebenslange Haft im Tower umgewandelt. Erst Jakob
I., Elisabeths Nachfolger, begnadigte Southampton und setzte ihn wieder
in seine alten Rechte ein.
Prof. Berle: Sie haben es völlig richtig gesagt.
Man sieht, daß die Gräfin von Southampton (bei der Toilette)
nicht schwanger, die ‘Persian Lady’ jedoch hoch schwanger
ist.
H.H.H.: Das Gesicht der Gräfin von Southampton zeigt
gegenüber dem Bild der ‘Persian Lady’ einiges Fettgewebe,
das die Gesichtsumrißform leicht verändert. Die markant geformte
Kinnspitze, ein ganz entscheidendes Erkennungsmerkmal der Gräfin,
ist jedoch bei genauem Hinschauen deutlich erkennbar. Diese leichten äußerlichen
Veränderungen erklären sich aus den veränderten Lebensumständen
der Gräfin.
Im Jahre 1598 war Elizabeth Vernon, Hofdame Elisabeths
I., einer Art Dauerstreß ausgesetzt: der Streit des Grafen von Southampton
mit dem Höfling Willoughby (Ende Januar), der angedeutet hatte, bei
Vernon sei noch ein anderer Mann im Spiel - die daraufhin geplatzte Heirat
- Southamptons Antritt einer 2jährigen Reise nach Kontinentaleuropa
am 10. Februar - Vernons Schwangerschaft, die im Sommer nicht mehr zu
verbergen war - ihre Verbannung vom Hof - ihre heimliche Eheschließung
mit dem Grafen von Southampton ohne königliche Erlaubnis - ihre (begründete)
Furcht vor dem Zorn und der Strafe der Königin - alles das waren
erhebliche psychische Belastungen, die auch äußerlich Spuren
hinterlassen haben müssen. Es kann daher nicht verwundern, daß
das Gesicht der schwangeren ‘Persian Lady’, bei der es sich
laut BKA-Vergleich (und gemäß schlüssiger Erklärung
der beiden festgestellten Abweichungen) um die Gräfin von Southampton
handelt, angestrengt, schmal und bläßlich und das Gesicht der
Gräfin bei der Toilette demgegenüber entspannt, etwas fülliger
und gerundeter erscheint. Denn nach der Entbindung (im Gefängnis)
und nach den extremen Belastungen und Strafen des Jahres 1598 (einschließlich
einer fast dreimonaten Inhaftierung) konnte die Gräfin nun ein sorgenfreies
Wohlleben in Luxus führen.
Prof. Berle: Das Gesicht der Schwangeren ist schon etwas
gestreßt, wenn man das so modern ausdrücken möchte. Man
sieht es auch an den Augen. Aber was sie mit Sicherheit nicht hat: Sie
hat keine Wasseransammlungen, also keine schwangerschaftsbedingten vermehrten
Einlagerungen von Wasser, was wir häufig im letzten Drittel, also
ab der 32.-34. Woche erwarten. Dies deutet eigentlich schon darauf hin,
daß die ‘Persian Lady’ noch nicht in den letzten 6 Wochen
vor dem errechneten Entbindungstermin steht. Zudem zeigt auch der Ring
am Daumen an, was ich in meinem Gutachten bereits dargelegt habe, daß
die Schwangere noch keine Gestose (schwangerschaftsbedingte Wassereinlagerungen)
hat. Denn dann könnte sie diesen Ring nicht mehr tragen. Schwangere
Frauen mit Wassereinlagerungen ziehen ihre Ringe ab, weil sie sie abends
oder zum Waschen sonst nicht mehr abbekommen oder nur noch mit Hilfsmitteln
wie etwa Seife.
Das Kinn ist natürlich auch sehr schmal. Auch das
spricht eigentlich eher dafür, daß die ‘Persian Lady’
noch nicht im letzten Drittel der Schwangerschaft steht. Ich meine, daß
die genannten schwangerschaftsbedingten Erkrankungen, die vorwiegend im
letzten Drittel der Schwangerschaft auftreten, auf dem Bild der ‘Persian
Lady’ nicht zu erkennen sind. Bei dem gerundeteren Kinn auf dem
Porträt der Gräfin von Southampton bei der Toilette, das wohl
aus einer leicht veränderten Perspektive gemalt wurde, ist jedoch
die Kinnspitze [wie bei der ‘Persian Lady’] vorhanden.
HHH.: Wenn ich noch eine letzte Frage anschließen
darf. Ist Ihnen auf dem authentischen Porträt der Gräfin von
Southampton eine Besonderheit aufgefallen - etwa ein Bildhinweis des Malers?
----- Ich sehe, daß dies nicht der Fall ist, und darf sogleich hinzufügen,
daß bisher keine der von mir befragten Personen auf diese Frage
eine Antwort geben konnte. Auch ich selber habe diese Botschaft des Malers
keineswegs sogleich bemerkt. Erst nach wiederholter intensiver Beschäftigung
mit diesem Porträt entdeckte ich, daß sich am rechten äußeren
Ärmel der Gräfin in der Höhe ihres Ellenbogens ein Gesicht
befindet.
Könnten Sie sich als Mediziner zu der Frage äußern,
ob es sich auch nach Ihrer Meinung um ein menschliches Gesicht und nicht
nur um ein Stück Stoff mit einem Muster handelt, in das man ein Gesicht
hineindeuten kann?
Prof. Berle: Nein, nein, ich bin schon fasziniert, daß
Sie das erkannt haben. Es handelt sich eindeutig um ein Gesicht. Daneben
könnte man fast eine Maske sehen. Doch das geht wiederum zu weit.
Aber das Gesicht ist eindeutig zu erkennen.
H.H.H.: Diese Meinung vertrat auch der von mir konsultierte
BKA-Sachverständige. Er bestätigte ferner, daß dieses
Gesicht die Züge William Shakespeares trage.
Es gibt im Englischen die Redensart ‘to wear one’s
heart upon one’s sleeve’, auf die sich der Maler beziehen
dürfte. Auch im Werk Shakespeares gibt es dafür einen Beleg.
In Love’s Labour’s Lost wird von einem Galan gesagt, er hefte
sich seine weiblichen Eroberungen an den Ärmel: “This gallant
pins the wenches on his sleeve / Had he been Adam he had tempted Eve”.
Prof. Berle: Ob man das tatsächlich als Erfolgstrophäe
interpretieren sollte, sei dahingestellt, obwohl man ja auch heute sehr
großzügig mit seinen Partnerschaften umgeht. Auf jeden Fall
entspricht die Positionierung des Gesichts am Ärmel der Gräfin
von Southampton der Redensart und dem genannten Shakespeare-Zitat.
H.H.H.: Herr Prof. Berle, ich danke Ihnen sehr herzlich
für dieses Interview.
Abbildung: Ausschnitt des Gemäldes “Elizabeth
Wriothesley, geb. Vernon ...”. Stark vergrößerte Wiedergabe
der Gesichtszüge Shakespeares am rechten Arm der Gräfin in Ellbogenhöhe.
Bildzitat aus dem Band Das Geheimnis um Shakespeares ‘Dark Lady’.
Das von dem Befragten auf sachliche Richtigkeit
überprüfte Interview wurde geführt von Hildegard Hammerschmidt-Hummel,
Autorin des Buches Das Geheimnis um Shakespeares ‘Dark Lady’:
Dokumentation einer Enthüllung (Darmstadt: Primus Verlag, 1999).
[Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung
des Herausgebers der Anglistik: Prof. Dr. Dr. h.c. Rüdiger Ahrens,
Institut für Anglistik und Amerikanistik, Am Hubland, D-97074 Würzburg,
Tel.: 0931-888-5408, Fax: 0931-888-5413, E-mail: ruediger.ahrens@mail.uni-wuerzburg.de]
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“Interview mit Prof. Dr.
med. Wolfgang Hach am 17. Oktober 1999”, Anglistik. Mitteilungen
des Deutschen Anglistenverbandes (September 2000), S. 159 - 160 (Frankfurter
Buchmesse - Interviewer: H. Hammerschmidt-Hummel).
H.H.H.: Herr Professor Hach, ich freue mich, daß auch Sie heute
zum Stand des Primus Verlags auf der Frankfurter Buchmesse gekommen sind.
Wir befinden uns hier vor der großformatigen Reproduktion des Gemäldes
“The Persian Lady”, die ein auffälliges Merkmal aufweist.
Sie ist schwanger. Sie, Herr Professor Hach, haben sich 1997 gutachterlich
zu einer Reihe von Schwangerschaftsmerkmalen auf dem Gemälde ‘The
Persian Lady’ geäußert, das Sie Bild B nannten. Zum Vergleich
hat Ihnen auch das Bildnis der Gräfin von Southampton bei der Toilette
vorgelegen. Sie nannten es Bild A. Sie verwiesen auf den starken Leibesumfang
der ‘Persian Lady’, die Vergrößerung ihrer Brüste,
ihre Schulterregion, ihren Halsumfang, ihre leichten Glanzaugen, ihre
auffallend blasse Haut, ihren allgemeinen Ausdruck und ihre Kleiderfalten.
Ihre Erklärung für die leichten Glanzaugen der ‘Persian
Lady’ lautete, daß während der Schwangerschaft eine erhöhte
Absonderung von Schilddrüsenhormonen erfolgt und daß die leichte
Überfunktion der Schilddrüse eine Schwellung der Fettkörper
hinter dem Auge bewirkt und die Augen dadurch auffallend groß erscheinen.
Könnten Sie uns dieses Erscheinungsmerkmal anhand der hier ausgestellten
Reproduktion des Gheeraertsschen Gemäldes bitte noch einmal aufzeigen
und kommentieren.
Prof. Hach: Zunächst zur Schilddrüse selber.
Man sieht auf Bild A, daß die Dame eine Kette trägt, die den
Hals eng umschließt. Auf Bild B trägt sie eine solche Kette
nicht. Das mag damit zusammenhängen, daß der Halsumfang während
der Schwangerschaft zugenommen hat. Bei den Germanen, die eng anliegende
Halsketten trugen, gab es den Ausdruck ‘die Halskette wird zu eng’.
Angespielt wurde damit auf die Schwangerschaft einer Frau.
Die Vergrößerung der Schilddrüse bewirkt
in der Schwangerschaft eine etwas erhöhte Hormonausschüttung.
Dadurch kommt es - wie in meinem Gutachten dargestellt - zu einer Schwellung
des Fettkörpers hinter den Augen. Die Augen treten ein kleines bißchen
stärker hervor. Man spricht deshalb von einem Glanzauge. Ein großes
Auge wird als schön empfunden und deswegen gilt eine Frau am Ende
ihrer Schwangerschaft als besonders schön. Dies gilt auch für
die ersten Monate nach der Entbindung.
Auf Bild A sieht man, daß die Augenlider die Iris
halb umgreifen, auf Bild B reichen die Augenlider nur bis zum oberen Rand
der Iris, das heißt, daß die Augen dieser Dame (der ‘Persian
Lady’) insgesamt größer sind. Wenn man - wie im Fall
der ‘Persian Lady’ - sogar das Augenweiß am unteren
Augenrand erkennen kann, spricht man von dem sogenannten Bell’schen
Phänomen. Das ist der Ausdruck des Glanzauges. Nach der Schwangerschaft
bilden sich diese Veränderungen wieder vollkommen zurück.
H.H.H.: Herr Prof. Hach, ich danke Ihnen sehr herzlich
für dieses Interview und darf abschließend noch einmal zusammenfassen:
Die großen, glänzenden und hervortretenden Augen der “Persian
Lady” erklären sich nach Ihrer Meinung durch die erhöhte
Hormonansammlung hinter den Augen, die während der Schwangerschaft
eintritt. Sie sind eine vorübergehende schwangerschaftsbedingte Erscheinung
(Glanzauge bzw. Bell’sches Phänomen), die sich nach der Entbindung
zurückbildet. Auf dem Porträt der nicht schwangeren Gräfin
von Southampton ist dieses Symptom nicht mehr vorhanden. Dies ist die
medizinische Erklärung für den unterschiedlichen Augenausdruck
auf den beiden Porträts.
Das von dem Befragten auf sachliche Richtigkeit
überprüfte Interview wurde geführt von Hildegard Hammerschmidt-Hummel,
Autorin des Buches Das Geheimnis um Shakespeares ‘Dark Lady’:
Dokumentation einer Enthüllung (Darmstadt: Primus Verlag, 1999).
[Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung
des Herausgebers der Anglistik: Prof. Dr. Dr. h.c. Rüdiger Ahrens,
Institut für Anglistik und Amerikanistik, Am Hubland, D-97074 Würzburg,
Tel.: 0931-888-5408, Fax: 0931-888-5413, E-mail: ruediger.ahrens@mail.uni-wuerzburg.de]
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“‘Ich glaubte es selbst
kaum’ - Interview mit der Entdeckerin der ‘Dark Lady’”, Focus (6. September 1999), S. 178: |
Focus: Shakespeare verwandt mit Lady Di. Ist
das nicht ein bisschen zu verrückt für seriöse Wissenschaft?
Hammerschmidt-Hummel: Mit einem solchen Nebenergebnis
hatte ich nicht gerechnet, ich konnte es selbst kaum glauben. Ich habe sogar
mit dem Gedanken gespielt, es nach dem Unfalltod der Prinzessin zu verschweigen.
Ich wollte nicht zu den Sensationsautoren gezählt werden.
Focus: Erkennen Sie im Film ‘Shakespeare
in Love’ Parallelen?
Hammerschmidt-Hummel: Die wunderbare Story
des Films ist völlig frei erfunden. Mein Buch dagegen enthält die
wahre Geschichte, ‘Shakespeare’s True Love’, die noch atemberaubender
ist als die Fiktion. Als der Film 1998 herauskam, war mein Manuskript schon
lang beim Notar hinterlegt.
Focus: Muss man sich nun vom Dichter ein anderes
Bild machen? Ein höfischer Casanova etwa?
Hammerschmidt-Hummel: Casanova, nein. Aber
wir kennen jetzt das Geheimnis seiner tiefen Liebe zu Elizabeth Vernon. Sie
heiratet seinen Nebenbuhler. Diese Dreiecksbeziehung beschreibt der Poet in
den Sonetten.
Focus: Könnte es nicht sein, dass die
Ereignisse ganz anders waren?
Hammerschmidt-Hummel: Dann müsste man
alle von mir gefundenen Indizien unterschlagen. Es scheint zudem nicht allgemein
bekannt zu sein, dass Gemälde aus der Renaissance eine wertvolle und verlässliche
historische Quelle sind.”
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