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Aktualisiert: 01. Oktober 2007 / updated: 01 October 2007

Das Geheimnis um Shakespeares ‘Dark Lady’

[The secret around Shakespeare’s ‘Dark Lady’]

g. Interviews / Interviews

 

Siehe auch Inhalt / Contents

“Interview mit Prof. Dr. med. Peter Berle am 17. Oktober 1999”, Anglistik. Mitteilungen des Deutschen Anglistenverbandes (September 2000), S. 155 - 158. Mit 1 Abb. (Frankfurter Buchmesse, Interviewer: H. Hammerschmidt-Hummel).

 

H.H.H.: Herr Professor Berle, ich möchte Ihnen zunächst sehr herzlich danken, daß Sie zum Stand des Primus Verlags auf der Frankfurter Buchmesse gekommen sind. Wir befinden uns hier vor einer großformatigen Reproduktion des Gemäldes ‘The Persian Lady’ von Marcus Gheeraerts d. J., das zwischen 1590 und 1600 entstand, also genau in der Dekade, in der auch Shakespeares Sonette geschrieben wurden. Es handelt sich um eine festlich gekleidete, bisher nicht identifizierte Dame, die ein ganz auffälliges Merkmal aufweist. Sie ist schwanger. Dazu haben Sie, Herr Professor Berle, sich in Ihrer Eigenschaft als Chefarzt einer Frauenklinik und Hebammenschule 1997 gutachterlich geäußert. Ihr Befund: Die schwangere Unbekannte stehe rund 8 bis 12 Wochen vor dem Geburtstermin.

Ich möchte Ihnen vorab eine ganz hypothetische Frage stellen, um Sie dann anschließend zu bitten, noch einmal auf die Schwangerschaftsmerkmale der Porträtierten einzugehen und sie zu erläutern. Angenommen, ein Literaturwissenschaftler würde behaupten, die ‘Persian Lady’ sei gar nicht schwanger, was würden Sie ihm entgegnen?

Prof. Berle: Ich würde ihm entgegnen, daß die von Marcus Gheeraerts d. J. naturgetreu wiedergegebene vornehme Dame dann zumindest einen Ovarial-Tumor im Bauchraum haben müßte. Denn eine derartige Figur ist nicht vorstellbar, ohne daß ein medizinisches Symptom vorliegt.

H.H.H. Könnten Sie uns nun bitte anhand der großformatigen Reproduktion des Bildes die äußeren Merkmale, auf die sich Ihr Befund stützt, zeigen und erläutern?

Prof. Berle: Ich hatte bereits schriftlich dargelegt, daß sich die ‘Persian Lady’ nach meiner Meinung etwa in der 28. bis 32. Schwangerschaftswoche befindet. Davon ging ich deswegen aus, weil ich den Nabel dieser Dame sozusagen virtuell lokalisieren konnte. Wenn ich mir das Bild heute ansehe, kommt übrigens noch ein zusätzliches Merkmal hinzu, mit dem man den Nabel tatsächlich noch etwas besser positionieren kann. Die ‘Persian Lady’ stützt sich mit der linken Hand auf den Beckenkamm. Und der Nabel liegt praktisch genau in Höhe des Beckenkammes, zumindest richten wir uns danach, wenn wir zum Beispiel Bauchdeckenplastiken oder dergleichen anfertigen. Der Nabel wird in Höhe des Beckenkammes positioniert und so ist es auch hier. Der Nabel der ‘Persian Lady’ liegt etwas unterhalb des über dem Bauch hängenden Ringes. Wenn man nun davon ausgeht, daß in dieser Höhe in der 24. Woche der höchste Stand der Gebärmutter ist und sich unterhalb dieses Nabels dann die Schwangerschaft vorwölbt wie eine Kugel, müßte die Vorwölbung deutlich weiter unten sein. Das Kleid würde dann aber völlig anders fallen. Die größte Vorwölbung liegt in diesem Fall aber tatsächlich etwas höher, nämlich zwei bis vier Querfinger oberhalb des Nabels. Der Fundus der Gebärmutter steht in der 28.-32. Woche etwa zwei bis drei oder vier Querfinger oberhalb des Nabels, aber noch nicht in Höhe des Rippenbogens, was auf die 36. Woche hindeuten würde. Ich meine daher, daß wir diese Schwangerschaft in die 28.-32. Woche legen können.

H.H.H.: Herr Prof. Berle, ich danke Ihnen sehr herzlich für diese ausführliche Stellungnahme, in der Sie Ihren gutachterlichen Befund durch die Entdeckung eines zusätzlichen Merkmals noch weiter erhärten konnten.

Ich möchte Sie, wenn Sie erlauben, noch auf einen anderen Punkt Ihres Gutachtens ansprechen. Sie führen aus, daß bei der ‘Persian Lady’ Wassereinlagerungen noch nicht feststellbar sind und konnten auch aufgrund dieser Tatsache den von Ihnen ermittelten Schwangerschaftsstand bestätigen. Könnten Sie bitte auf diesen Punkt noch einmal kurz eingehen? Und wäre es Ihnen möglich, dabei auch das Gesicht auf dem authentischen Porträt der Gräfin von Southampton zu berücksichtigen, dessen fotomechanische Reproduktion (Maße 75x44 cm) ich mitgebracht habe?

Prof. Berle: Wie groß ist der Zeitunterschied zwischen diesen beiden Bildern?

H.H.H.: Der Zeitunterschied zwischen den beiden Gemälden dürfte ca. 1-2 Jahre, eventuell bis zu 5 Jahren betragen. Auf dem authentischen Porträt muß Elizabeth Vernon bereits Gräfin von Southampton sein. Denn der hermelinbesetzte Samtmantel am rechten Bildrand zeigt ihren hohen sozialen Status an. Und: Sie ist auf diesem Bildnis nicht schwanger, so daß das Porträt nach der Entbindung am 8. November 1598 und nach der Entlassung aus dem Fleet-Gefängnis entstanden sein muß, in das die Königin sie Anfang September 1598 hatte werfen lassen. Als Entstehungszeit muß daher 1599-1600 oder 1601-1603 angenommen werden. Im Februar 1601 wurde der Graf von Southampton wegen seiner Beteiligung an der Essex-Rebellion zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde jedoch in lebenslange Haft im Tower umgewandelt. Erst Jakob I., Elisabeths Nachfolger, begnadigte Southampton und setzte ihn wieder in seine alten Rechte ein.

Prof. Berle: Sie haben es völlig richtig gesagt. Man sieht, daß die Gräfin von Southampton (bei der Toilette) nicht schwanger, die ‘Persian Lady’ jedoch hoch schwanger ist.

H.H.H.: Das Gesicht der Gräfin von Southampton zeigt gegenüber dem Bild der ‘Persian Lady’ einiges Fettgewebe, das die Gesichtsumrißform leicht verändert. Die markant geformte Kinnspitze, ein ganz entscheidendes Erkennungsmerkmal der Gräfin, ist jedoch bei genauem Hinschauen deutlich erkennbar. Diese leichten äußerlichen Veränderungen erklären sich aus den veränderten Lebensumständen der Gräfin.

Im Jahre 1598 war Elizabeth Vernon, Hofdame Elisabeths I., einer Art Dauerstreß ausgesetzt: der Streit des Grafen von Southampton mit dem Höfling Willoughby (Ende Januar), der angedeutet hatte, bei Vernon sei noch ein anderer Mann im Spiel - die daraufhin geplatzte Heirat - Southamptons Antritt einer 2jährigen Reise nach Kontinentaleuropa am 10. Februar - Vernons Schwangerschaft, die im Sommer nicht mehr zu verbergen war - ihre Verbannung vom Hof - ihre heimliche Eheschließung mit dem Grafen von Southampton ohne königliche Erlaubnis - ihre (begründete) Furcht vor dem Zorn und der Strafe der Königin - alles das waren erhebliche psychische Belastungen, die auch äußerlich Spuren hinterlassen haben müssen. Es kann daher nicht verwundern, daß das Gesicht der schwangeren ‘Persian Lady’, bei der es sich laut BKA-Vergleich (und gemäß schlüssiger Erklärung der beiden festgestellten Abweichungen) um die Gräfin von Southampton handelt, angestrengt, schmal und bläßlich und das Gesicht der Gräfin bei der Toilette demgegenüber entspannt, etwas fülliger und gerundeter erscheint. Denn nach der Entbindung (im Gefängnis) und nach den extremen Belastungen und Strafen des Jahres 1598 (einschließlich einer fast dreimonaten Inhaftierung) konnte die Gräfin nun ein sorgenfreies Wohlleben in Luxus führen.

Prof. Berle: Das Gesicht der Schwangeren ist schon etwas gestreßt, wenn man das so modern ausdrücken möchte. Man sieht es auch an den Augen. Aber was sie mit Sicherheit nicht hat: Sie hat keine Wasseransammlungen, also keine schwangerschaftsbedingten vermehrten Einlagerungen von Wasser, was wir häufig im letzten Drittel, also ab der 32.-34. Woche erwarten. Dies deutet eigentlich schon darauf hin, daß die ‘Persian Lady’ noch nicht in den letzten 6 Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin steht. Zudem zeigt auch der Ring am Daumen an, was ich in meinem Gutachten bereits dargelegt habe, daß die Schwangere noch keine Gestose (schwangerschaftsbedingte Wassereinlagerungen) hat. Denn dann könnte sie diesen Ring nicht mehr tragen. Schwangere Frauen mit Wassereinlagerungen ziehen ihre Ringe ab, weil sie sie abends oder zum Waschen sonst nicht mehr abbekommen oder nur noch mit Hilfsmitteln wie etwa Seife.

Das Kinn ist natürlich auch sehr schmal. Auch das spricht eigentlich eher dafür, daß die ‘Persian Lady’ noch nicht im letzten Drittel der Schwangerschaft steht. Ich meine, daß die genannten schwangerschaftsbedingten Erkrankungen, die vorwiegend im letzten Drittel der Schwangerschaft auftreten, auf dem Bild der ‘Persian Lady’ nicht zu erkennen sind. Bei dem gerundeteren Kinn auf dem Porträt der Gräfin von Southampton bei der Toilette, das wohl aus einer leicht veränderten Perspektive gemalt wurde, ist jedoch die Kinnspitze [wie bei der ‘Persian Lady’] vorhanden.

HHH.: Wenn ich noch eine letzte Frage anschließen darf. Ist Ihnen auf dem authentischen Porträt der Gräfin von Southampton eine Besonderheit aufgefallen - etwa ein Bildhinweis des Malers? ----- Ich sehe, daß dies nicht der Fall ist, und darf sogleich hinzufügen, daß bisher keine der von mir befragten Personen auf diese Frage eine Antwort geben konnte. Auch ich selber habe diese Botschaft des Malers keineswegs sogleich bemerkt. Erst nach wiederholter intensiver Beschäftigung mit diesem Porträt entdeckte ich, daß sich am rechten äußeren Ärmel der Gräfin in der Höhe ihres Ellenbogens ein Gesicht befindet.

Könnten Sie sich als Mediziner zu der Frage äußern, ob es sich auch nach Ihrer Meinung um ein menschliches Gesicht und nicht nur um ein Stück Stoff mit einem Muster handelt, in das man ein Gesicht hineindeuten kann?

Prof. Berle: Nein, nein, ich bin schon fasziniert, daß Sie das erkannt haben. Es handelt sich eindeutig um ein Gesicht. Daneben könnte man fast eine Maske sehen. Doch das geht wiederum zu weit. Aber das Gesicht ist eindeutig zu erkennen.

H.H.H.: Diese Meinung vertrat auch der von mir konsultierte BKA-Sachverständige. Er bestätigte ferner, daß dieses Gesicht die Züge William Shakespeares trage.

Es gibt im Englischen die Redensart ‘to wear one’s heart upon one’s sleeve’, auf die sich der Maler beziehen dürfte. Auch im Werk Shakespeares gibt es dafür einen Beleg. In Love’s Labour’s Lost wird von einem Galan gesagt, er hefte sich seine weiblichen Eroberungen an den Ärmel: “This gallant pins the wenches on his sleeve / Had he been Adam he had tempted Eve”.

Prof. Berle: Ob man das tatsächlich als Erfolgstrophäe interpretieren sollte, sei dahingestellt, obwohl man ja auch heute sehr großzügig mit seinen Partnerschaften umgeht. Auf jeden Fall entspricht die Positionierung des Gesichts am Ärmel der Gräfin von Southampton der Redensart und dem genannten Shakespeare-Zitat.

H.H.H.: Herr Prof. Berle, ich danke Ihnen sehr herzlich für dieses Interview.


Abbildung: Ausschnitt des Gemäldes “Elizabeth Wriothesley, geb. Vernon ...”. Stark vergrößerte Wiedergabe der Gesichtszüge Shakespeares am rechten Arm der Gräfin in Ellbogenhöhe. Bildzitat aus dem Band Das Geheimnis um Shakespeares ‘Dark Lady’.

Das von dem Befragten auf sachliche Richtigkeit überprüfte Interview wurde geführt von Hildegard Hammerschmidt-Hummel, Autorin des Buches Das Geheimnis um Shakespeares ‘Dark Lady’: Dokumentation einer Enthüllung (Darmstadt: Primus Verlag, 1999).

[Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers der Anglistik: Prof. Dr. Dr. h.c. Rüdiger Ahrens, Institut für Anglistik und Amerikanistik, Am Hubland, D-97074 Würzburg, Tel.: 0931-888-5408, Fax: 0931-888-5413, E-mail: ruediger.ahrens@mail.uni-wuerzburg.de]

 

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“Interview mit Prof. Dr. med. Wolfgang Hach am 17. Oktober 1999”, Anglistik. Mitteilungen des Deutschen Anglistenverbandes (September 2000), S. 159 - 160 (Frankfurter Buchmesse - Interviewer: H. Hammerschmidt-Hummel).


H.H.H.: Herr Professor Hach, ich freue mich, daß auch Sie heute zum Stand des Primus Verlags auf der Frankfurter Buchmesse gekommen sind. Wir befinden uns hier vor der großformatigen Reproduktion des Gemäldes “The Persian Lady”, die ein auffälliges Merkmal aufweist. Sie ist schwanger. Sie, Herr Professor Hach, haben sich 1997 gutachterlich zu einer Reihe von Schwangerschaftsmerkmalen auf dem Gemälde ‘The Persian Lady’ geäußert, das Sie Bild B nannten. Zum Vergleich hat Ihnen auch das Bildnis der Gräfin von Southampton bei der Toilette vorgelegen. Sie nannten es Bild A. Sie verwiesen auf den starken Leibesumfang der ‘Persian Lady’, die Vergrößerung ihrer Brüste, ihre Schulterregion, ihren Halsumfang, ihre leichten Glanzaugen, ihre auffallend blasse Haut, ihren allgemeinen Ausdruck und ihre Kleiderfalten. Ihre Erklärung für die leichten Glanzaugen der ‘Persian Lady’ lautete, daß während der Schwangerschaft eine erhöhte Absonderung von Schilddrüsenhormonen erfolgt und daß die leichte Überfunktion der Schilddrüse eine Schwellung der Fettkörper hinter dem Auge bewirkt und die Augen dadurch auffallend groß erscheinen. Könnten Sie uns dieses Erscheinungsmerkmal anhand der hier ausgestellten Reproduktion des Gheeraertsschen Gemäldes bitte noch einmal aufzeigen und kommentieren.

Prof. Hach: Zunächst zur Schilddrüse selber. Man sieht auf Bild A, daß die Dame eine Kette trägt, die den Hals eng umschließt. Auf Bild B trägt sie eine solche Kette nicht. Das mag damit zusammenhängen, daß der Halsumfang während der Schwangerschaft zugenommen hat. Bei den Germanen, die eng anliegende Halsketten trugen, gab es den Ausdruck ‘die Halskette wird zu eng’. Angespielt wurde damit auf die Schwangerschaft einer Frau.

Die Vergrößerung der Schilddrüse bewirkt in der Schwangerschaft eine etwas erhöhte Hormonausschüttung. Dadurch kommt es - wie in meinem Gutachten dargestellt - zu einer Schwellung des Fettkörpers hinter den Augen. Die Augen treten ein kleines bißchen stärker hervor. Man spricht deshalb von einem Glanzauge. Ein großes Auge wird als schön empfunden und deswegen gilt eine Frau am Ende ihrer Schwangerschaft als besonders schön. Dies gilt auch für die ersten Monate nach der Entbindung.

Auf Bild A sieht man, daß die Augenlider die Iris halb umgreifen, auf Bild B reichen die Augenlider nur bis zum oberen Rand der Iris, das heißt, daß die Augen dieser Dame (der ‘Persian Lady’) insgesamt größer sind. Wenn man - wie im Fall der ‘Persian Lady’ - sogar das Augenweiß am unteren Augenrand erkennen kann, spricht man von dem sogenannten Bell’schen Phänomen. Das ist der Ausdruck des Glanzauges. Nach der Schwangerschaft bilden sich diese Veränderungen wieder vollkommen zurück.

H.H.H.: Herr Prof. Hach, ich danke Ihnen sehr herzlich für dieses Interview und darf abschließend noch einmal zusammenfassen: Die großen, glänzenden und hervortretenden Augen der “Persian Lady” erklären sich nach Ihrer Meinung durch die erhöhte Hormonansammlung hinter den Augen, die während der Schwangerschaft eintritt. Sie sind eine vorübergehende schwangerschaftsbedingte Erscheinung (Glanzauge bzw. Bell’sches Phänomen), die sich nach der Entbindung zurückbildet. Auf dem Porträt der nicht schwangeren Gräfin von Southampton ist dieses Symptom nicht mehr vorhanden. Dies ist die medizinische Erklärung für den unterschiedlichen Augenausdruck auf den beiden Porträts.

Das von dem Befragten auf sachliche Richtigkeit überprüfte Interview wurde geführt von Hildegard Hammerschmidt-Hummel, Autorin des Buches Das Geheimnis um Shakespeares ‘Dark Lady’: Dokumentation einer Enthüllung (Darmstadt: Primus Verlag, 1999).

[Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers der Anglistik: Prof. Dr. Dr. h.c. Rüdiger Ahrens, Institut für Anglistik und Amerikanistik, Am Hubland, D-97074 Würzburg, Tel.: 0931-888-5408, Fax: 0931-888-5413, E-mail: ruediger.ahrens@mail.uni-wuerzburg.de]


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“‘Ich glaubte es selbst kaum’ - Interview mit der Entdeckerin der ‘Dark Lady’”, Focus (6. September 1999), S. 178:

Focus: Shakespeare verwandt mit Lady Di. Ist das nicht ein bisschen zu verrückt für seriöse Wissenschaft?

Hammerschmidt-Hummel: Mit einem solchen Nebenergebnis hatte ich nicht gerechnet, ich konnte es selbst kaum glauben. Ich habe sogar mit dem Gedanken gespielt, es nach dem Unfalltod der Prinzessin zu verschweigen. Ich wollte nicht zu den Sensationsautoren gezählt werden.

Focus: Erkennen Sie im Film ‘Shakespeare in Love’ Parallelen?

Hammerschmidt-Hummel: Die wunderbare Story des Films ist völlig frei erfunden. Mein Buch dagegen enthält die wahre Geschichte, ‘Shakespeare’s True Love’, die noch atemberaubender ist als die Fiktion. Als der Film 1998 herauskam, war mein Manuskript schon lang beim Notar hinterlegt.

Focus: Muss man sich nun vom Dichter ein anderes Bild machen? Ein höfischer Casanova etwa?

Hammerschmidt-Hummel: Casanova, nein. Aber wir kennen jetzt das Geheimnis seiner tiefen Liebe zu Elizabeth Vernon. Sie heiratet seinen Nebenbuhler. Diese Dreiecksbeziehung beschreibt der Poet in den Sonetten.

Focus: Könnte es nicht sein, dass die Ereignisse ganz anders waren?

Hammerschmidt-Hummel: Dann müsste man alle von mir gefundenen Indizien unterschlagen. Es scheint zudem nicht allgemein bekannt zu sein, dass Gemälde aus der Renaissance eine wertvolle und verlässliche historische Quelle sind.”

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