Pressemitteilungen / Press Releases

Das Sanders-Porträt / The Sanders portrait


German
a. Pressetext / Press release

Mitteilungen der Pressestelle der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz (September 2001):

Deutsch

Aktuelle Erkenntnisse auf dem Gebiet der Shakespeare-Bildnisse

Das kanadische “Sanders-Portrait” stellt nicht den Barden aus Stratford dar. Mainzer Shakespeare-Forscherin Hildegard Hammerschmidt-Hummel überprüfte Identität des Porträtierten auf der Basis eines Bildgutachtens des BKA

Das vom 21. Juni bis zum 23. September 2001 in der Art Gallery of Ontario in Toronto ausgestellte angebliche Shakespeare-Bildnis eines kanadischen Privateigentümers, das sogenannte Sanders-Porträt, das Mitte Mai in der internationalen Öffentlichkeit für großes Aufsehen sorgte, stellt nicht den berühmten englischen Dramatiker William Shakespeare aus Stratford-upon-Avon dar. Dies ist das Ergebnis der Überprüfung der Identität des Porträtierten durch die Mainzer Shakespeare-Forscherin Hildegard Hammerschmidt-Hummel, die sich dabei auf das Bildgutachten eines Sachverständigen beim Bundeskriminalamt (BKA) vom 8. August 2001 stützt.

Das Sanders-Porträt wurde mit dem von Shakespeares Freund und Kollegen Ben Jonson bestätigten Titelbildnis (Droeshout-Stich) in der ersten Werkausgabe der Shakespeareschen Dramen aus dem Jahre 1623, mit dem Chandos-Porträt (National Portrait Gallery, London) und dem Flower-Porträt (Royal Shakespeare Collection, Stratford-upon-Avon) verglichen. Die beiden angewendeten BKA-Testverfahren zur Identitätsfeststellung ergaben so zahlreiche signifikante Unterschiede und Abweichungen, daß keine Identität vorliegen kann.

Die Mainzer Wissenschaftlerin hatte 1995 mit Hilfe von BKA-Experten und medizinischen Fachgutachtern die Echtheit der Darmstädter Shakespeare-Totenmaske, des Chandos- und des Flower-Porträts nachgewiesen. Dies wurde in den Folgejahren durch neue Funde und die Anwendung neuerer naturwissenschaftlicher Forschungsmethoden sowie weitere medizinische Fachgutachten mehrfach bestätigt. Hammerschmidt-Hummel publizierte ihre Ergebnisse im Shakespeare-Jahrbuch 1996, in der Anglistik (Sept. 1996 und März 1998) und in Symbolism, ed. Rüdiger Ahrens (New York: AMS, 2000): ”What did Shakespeare look like? Authentic portraits and the death mask. Methods and results of the tests of authenticity”.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Hildegard Hammerschmidt-Hummel, Seminar für Englische Philologie, Universität Mainz, Tel. & Fax 0611-52 19 89, e-mail: h.hammerschmidt-hummel@t-online.de

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”AKTUELLE ERKENNTNISSE AUF DEM GEBIET DER SHAKESPEARE-BILDNISSE - Das kanadische ‘Sanders-Portrait’ in Toronto stellt nicht den Barden aus Stratford dar. H. Hammerschmidt-Hummel überprüfte Identität des Porträtierten auf der Basis eines Bildgutachtens des BKA”, Anglistik. Mitteilungen des Deutschen Anglistenverbandes (März 2002), S. 231.


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